Federpicken

 

Das Federpicken bei Hühner kann zu einem echten Problem werden. Wir haben vom Oktober 2013 bis September 2014 mit diesem Problem gekämpft. Unsere Hühner hatten vollkommen kahle Hälse und sahen aus wie Geier. Die schönen Deutschen Sperber waren einfach nur noch hässlich, die Frustration bei uns entsprechend groß. Als die Federpickerei losging, haben wir natürlich mit erfahrenen Züchtern gesprochen, in Fachbüchern gelesen und immer wieder im Internet (beispielsweise auf Hühnerforen) recherchiert. Eine Lösung haben wir nicht gefunden. Aus diesem Grund wollen wir das Federpicken, wie wir es erlebt haben, auf dieser Seite schildern. Wir hoffen damit, anderen Hühnerhaltern helfen zu können.

Ein von uns vermuteter Auslöser der Federpickerei war das Kunstlicht, das wir ab Ende Oktober im Hühnerstall montiert haben, um unseren Hühnern zwölf Stunden Licht pro Tag zu garantieren. Dies geschah in bester Absicht. Hühner stammen vom Bankivahuhn (Gallus gallus) ab, das in Ostasien beheimatet ist und vor 4000 Jahren domestiziert wurde. In der Heimat dieser Tiere scheint die Sonne sehr viel länger, als dies an den kurzen Tagen im mitteleuropäischen Winter üblich ist. Deshalb hatten wir die Idee, den Tag mit einer speziellen Tageslichtlampe zu verlängern. Die Hühner können dann - wie es ihrer Natur entspricht - mehr Stunden am Tag fressen und trinken und müssen während der langen Nächte im Stall nicht hungern. Dies wird in Fachbüchern und auf einschlägigen Seiten im Internet auch von Experten empfohlen.

So weit die Theorie: In der Praxis sieht die Sache ein wenig anders aus. Wir haben die Tageslichtlampe per Zeitschaltuhr so geschaltet, dass sie sowohl am Morgen, bevor die Hühner den Stall verlassen, als auch am Abend (also nach der Rückkehr vom Freilauf in den Stall) jeweils ein bis zwei Stunden Licht spendete. Das machte am Morgen noch Sinn, weil die Hühner sofort nach dem Einschalten des Lichts mit der Wasser- und Nahrungsaufnahme begannen. Abends gingen sie bei Einbruch der Dunkelheit in den Stall und sprangen trotz Beleuchtung gleich aufs Kotbrett und hockten dort noch stundenlang, ohne Wasser- und Nahrungsaufnahme.

Vermutlich ist es im hellen Stall, vor allem abends auf dem Kotbrett, zu Rangstreitigkeiten gekommen, die in die Federpickerei mündeten. Zunächst fehlten nur wenige Federn, aber es wurden von Tag zu Tag mehr. Spätestens Anfang 2014 hatten die Hühner das geierartige Erscheinungsbild mit nackten Hälsen. Wir raten deshalb dringend von jeder künstlichen Dauerbeleuchtung im Hühnerstall ab.

Die Lösung des Problems war schwierig. Wir haben die Hühner im Gelände beobachtet, sie aber nicht beim Federpicken erwischt. Deshalb ist es uns wochenlang nicht gelungen, die Übeltäter ausfindig zu machen. Wir waren ratlos. Dann änderten wir die Taktik. Wir beobachteten die Hühner morgens vor dem Freilauf durch das Fenster im Stall. Nach vielen Tagen und zahlreichen vergeblichen Versuchen sahen wir Im Frühjahr, wie Alina die anderen Hühner pickte. Wir haben sie isoliert und mussten sie leider schlachten. Doch in den folgenden Monaten wuchsen die Federn nur teilweise nach. Es bildeten sich zum Teil Pielen, die aber wieder ausgezupft wurden. Erst im Hochsommer kamen wir zu den traurigen Erkenntnis, dass es eine zweite Federpickerin in unserer Herde geben musste. Wir haben dann die Hühnerpaarweise isoliert und getestet. Wir warteten jeweils einige Tage ab und beobachteten ganz genau, was die beiden Hühner in dem relativ kleinen Käfig gemacht haben. Auf diese Weise haben wir Struppi als zweite Federpickerin entlarvt und mussten sie ebenfalls schlachten. Anschließend wuchsen die Federn der übrigen Hühner innerhalb von zwei Monatn nach. Der Spuk war vorbei.

Wir haben auch beobachtet, dass das Federpicken erst begann, als die Hühner geschlechtsreif wurden. Die beiden Hennen, die wir als Federpicker entlarvt haben, waren als Küken und junge Hühner in dieser Hinsicht völlig unauffällig.

Unsere Erfahrungen mit Sprühlösungen, die das Federpicken verhindern sollen, waren übrigens wenig positiv. Wir haben Fed Pick eingesetzt, mit dem andere Halter sehr gute Erfahrungen gemacht haben. Leider färbt es die Tiere braun, was bei Deutschen Sperbern sehr unschön aussieht. Aus diesem Grund haben wir das Mittel nur wöchentlich und nicht im Abstand von zwei Tagen aufgetragen. Zumindest in diesem großen Intervall hat sich das Mittel bei uns als wirkungslos erwiesen. Es dauerte übrigens einige Wochen, bis die Hühner durch Regen wieder ihre normale Farbe hatten.

 

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